Ein Abrufkredit ist eine andere Art von Rahmenkredit. Er funktioniert im Prinzip wie ein Dispositionskredit, ist aber nicht mit der Führung des Girokontos verknüpft. Das macht es dem Verbraucher etwas leichter, den Überblick zu behalten und trotzdem sehr flexibel zu sein. Die Zinsen für günstige Abrufkredite, die leider nur von sehr wenigen Banken angeboten werden – die Credit Europe Bank – hat einen, liegen bei deutlich unter zehn Prozent, sodass man im Vergleich zur Inanspruchnahme des Dispos auch noch bares Geld sparen kann, wenn man anstelle des Dispos einen Abrufkredit nutzt.
Was ist ein Abrufkredit
Die meisten Verbraucher, die man zum Stichwort Abrufkredit befragt, haben von dieser interessanten Form des Rahmenkredits überhaupt noch nichts gehört. Dabei ist dieser Kredit so flexibel wie der Dispo, aber viel günstiger zu haben. Stiftung Warentest hat Banken untersucht und von 139 Banken bieten nur ganze 11 einen Abrufkredit an.
Wer einen Abrufkredit nutzt, kann seine Verbindlichkeiten in beliebig hohen Raten tilgen. Meist ist eine Mindesttilgung von 30 oder 50 Euro vorgeschrieben, aber es kann natürlich auch der komplette Saldo getilgt werden, um Kosten für Zinsen zu sparen.
Der Abrufkredit ist ein Kreditkonto, bei dem der Kunde innerhalb des genehmigten Rahmens agieren kann. Wer regelmäßig den Abrufkredit nutzt und parallel den Saldo regelmäßig tilgt, behält immer eine Liquiditätsreserve, die sich nur um den Schuldsaldo vermindert. Der Vorteil für den Verbraucher entsteht dadurch, dass der Abrufkredit nicht an die Kontoführung oder eine Kreditkarte gekoppelt ist. Insbesondere für Freiberufler sind Abrufkredite oft die einzige Möglichkeit, einen Kredit zu bekommen. Die Zinsen für Abrufkredite sind im Allgemeinen deutlich günstiger als für Dispositionskredite.
Wie funktioniert ein Abrufkredit
Der Rahmenkredit muss beim Anbieter beantragt werden. Bei positiver Schufa Auskunft und regelmäßigem pfändbaren Einkommen werden Kreditlinien von 300 Euro bis zu 50.000 Euro bewilligt. Benötigt der Kunde Geld, um beispielsweise eine Rechnung zu begleichen oder das Girokonto auszugleichen, fordert er den Betrag bei der Bank an und die überweist prompt auf das Referenzkonto. Im besten Fall ist der Geldeingang am Folgetag auf dem Girokonto zu verzeichnen.
Die Zinsen für Abrufkredite sind, so wie man es auch vom Dispositionskredit her kennt, variabel, das heißt, sie sind nie verbindlich und können sich jederzeit in beide Richtungen ändern. Einige Banken koppeln die Höhe der Zinsen für den Abrufkredit an die Höhe der Leitzinsen, die die EZB vorgibt und andere richten sich nach dem 3-Monats-Euribor.
Abrufkredite können flexibel getilgt werden
Die Abrufkredite sind sehr flexibel tilgbar. Einige Anbieter, wie die ING-DiBa zum Beispiel, erwarten, dass der Kreditnehmer mindestens 50 Euro tilgt oder die kompletten Zinsen. Andere Banken erwarten einen Mindestbetrag von 2 Prozent des Schuldsaldos. Da der Kredit normalerweise auf unbefristete Zeit bewilligt wird, kann der Abrufkredit unter bestimmten Voraussetzungen sogar eine Alternative zum Ratenkredit sein.
Vorteile von Abrufkrediten
Mit einem Abrufkredit haben Verbraucher eine sehr günstige Alternative zum Dispositionskredit. Außerdem sind punkten Abrufkredite auch dadurch, dass sie flexibler als Ratenkredite sind. Sondertilgungen können zu jeder Zeit in beliebiger Höhe geleistet werden und der Abrufkredit ist praktisch ein Endloskredit, der immer wieder neu in Anspruch genommen werden kann.
Nachteile von Abrufkrediten
Wer die Absicht hat, einen Abrufkredit aufgrund der günstigen Zinsen anstelle eines Ratenkredits zu nutzen, lebt mit dem Risiko, dass die Zinsen zu jederzeit erhöht werden können, weil sie variabel und nicht festgeschrieben sind.