Der Start in die Selbständigkeit wird häufig von finanziellen Engpässen begleitet. Der Kundenstamm ist noch klein, die Investitionen dagegen umso größer. Gerade wer zum Beispiel eine Praxis oder Kanzlei gründen möchte, steht vor dem Problem der Finanzierung.
Banken sind grundsätzlich skeptisch
Um an das Geld der Bankhäuser und Sparkassen zu kommen, sind eine Menge Überzeugungskraft und in der Regel Sicherheiten von Nöten. Wer keine Immobilien oder ähnliche Güter vorweisen kann, muss durch einen detallierten Businessplan überzeugen. Eine betriebswirtschaftliche Auswertung der eventuell bereits stattgefundenen Tätigkeit und eine Totalgewinnprognose sind Teil der geforderten Unterlagen. Vorteile hat, wer den Kunden- oder Patientenstamm eines Vorgängers übernehmen kann.
Die Finanzierung für Freiberufler kann auch über Kredite ohne Schufa-Auskunft geschehen. Banken, die diese Variante des Kredits anbieten, lassen sich ihr Ausfallrisiko gut bezahlen. Die Zinsen liegen deutlich über dem üblichen Zinssatz für Ratenkredite.
Nicht selten werden Bürgschaften verlangt. Der Bürge haftet mit seinem Kapital für die Schulden des Kreditnehmers. Auch wenn das Vertrauen in die Geschäftsidee groß ist, sollten sich Bürge und Kreditnehmer im Klaren sein, dass jedes Geschäft durch äußere Faktoren abrutschen kann. Der Bürge steht dann selbst mit in der Schuld, obwohl er nicht für die Krise verantwortlich ist.
Die staatliche KfW-Bank bietet Förderprogramme für Start-Up- Unternehmen. Wer ein gutes Konzept vorweisen kann, kommt in den Genuss von Gründerkrediten in unterschiedlichen Formen und Förderungen von 4.500 EUR für ein berufliches Coaching bis hin zu 10 Millionen Euro für die Komplettlösung.
Starke Partner finden
In der Finanzierung für Freiberufler ist manchmal auch Kreativität gefragt. So können Partnerschaften in Kanzleien und Praxen von fachfremden aber sich ergänzenden Berufen Kunden locken und finanzielle Erfolge generieren.
Darlehensgeber können neben den Banken auch Verwandte sein. Bei der Kreditgewährung ist zu beachten, dass auch zinsfreie Darlehen vom Finanzamt mit einer fiktiven Verzinsung belegt werden. Der Kreditnehmer hat dadurch den Vorteil, dass er Zinsen als Betriebsausgabe abziehen kann, der Kreditgeber muss die ZInsen, die er erhält aber unter Umständen versteuern.
Auf jeden Fall sollten Kreditverträge immer schriftlich festgehalten werden. Eine weitere Form der Finanzierung für Freiberufler ist die stille Beteiligung. Der Geldgeber wird durch eine – meist gewinnabhängige Rendite- am Gewinn der Firma beteiligt, tritt aber nicht als Geschäftspartner in Erscheinung.
Freiberufler müssen also nicht den Kopf in den Sand stecken, wenn die erste Bank ihre Zustimmung zur Finanzierung verweigert. Vielfältige Optionen können das Geschäft in Gang bringen. Wer mit seiner Idee gut geplant hat, überzeugt am schnellsten.