Oftmals wählen Kreditnehmer eine hohe Kreditrate, um schnellstmöglich die Schulden abzuzahlen. Ist das gut? Nein. Warum nicht und wie man es besser macht, erfahren Sie in diesem Artikel.
3 Gründe, warum eine hohe Kreditkarte bei Immobilienfinanzierungen nicht optimal ist und Ihnen sogar das finanzielle „Genick“ brechen kann:
- Ist die Kreditrate zu hoch, haben Sie nur wenig finanziellen Spielraum im Monat. Kommt etwas Unvorhergesehenes dazwischen — wie beispielsweise eine größere Autoreparatur oder ein nicht versicherter Schaden am Haus –, kann es Sie finanziell ganz schön in die Enge treiben.
Wenn Sie beispielsweise in den Dispositionskredit Ihres Girokontos abrutschen oder einen extra Ratenkredit abschließen müssen, nur um die Rate für Ihre Immobilienfinanzierung zu zahlen, dann wird das ganz schön teuer für Sie, denn beide Zinssätze liegen deutlich über dem durchschnittlichen Kreditzins für Immobilien.
Allerdings wird Ihnen nicht viel übrig bleiben, wenn die monatliche Rate zu hoch vereinbart wurde. Ist ein Darlehensvertrag erst einmal unterzeichnet, lässt er sich so gut wie nicht mehr ändern, und das wird Ihnen schlaflose Nächte bringen. Das soll nicht sein in den neuen, eigenen vier Wänden!
- Wenn Sie all Ihr verfügbares Geld in das Abzahlen des Hauses oder der Eigentumswohnung stecken, dann haben Sie sie schneller abbezahlt als andere. Das ist richtig. Doch was haben Sie nach 25 bis 35 Jahren? Eine Immobilie, die renovierungsbedürftig ist. Und was brauchen Sie dafür? Richtig, einen neuen Kredit, denn Sie haben ja nichts nebenbei sparen können, weil die Kreditrate so hoch war.
Außerdem ist es wahrscheinlich, dass ein Renovierungskredit teurer (höherer Zinssatz) wird als die Immobilienfinanzierung.
- Günstige Immobilienfinanzierungen erhalten Sie meist 3–4 Prozentpunkte über dem aktuellen Leitzins der Europäischen Zentralbank. Sehr gute Investmentfonds haben in den vergangenen Jahrzehnten nachweislich eine wesentlich höhere Rendite erwirtschaften können.
Was ist zu tun?
Schließen Sie eine Immobilienfinanzierung ab, die Ihnen ausreichend Spielraum für Unvorhersehbares bietet und es Ihnen erlaubt, regelmäßig Geld in einen Vermögensaufbauplan zu sparen.
Konkret bedeutet das: Wenn Sie sich ein Immobiliendarlehen mit einer anfänglichen Tilgung von 4 Prozent leisten können, dann vereinbaren Sie 2 Prozent mit der Bank. Sollte Ihr monatliches Budget nur für 2 Prozent anfängliche Tilgung reichen, dann vereinbaren Sie 1 Prozent.
Mit der Differenz bauen Sie zuerst eine finanzielle Reserve auf, soweit noch nicht vorhanden, beziehungsweise legen eine neu an, falls Ihre bisherige Reserve beim Immobilienerwerb draufgegangen ist. Dazu eignet sich ein Tagesgeldkonto. Zwar sind hier die Zinsen gering, aber dafür kommen sie sofort und ohne Kosten oder Wertschwankungen an Ihr Geld.
Von diesem Konto bezahlen Sie finanzielle Notfälle (Autoreparatur beispielsweise). Es empfiehlt sich eine Höhe von mindestens drei üblichen Monatsausgaben. Wenn Sie Geld entnommen haben, sollten Sie die Reserve so bald wie möglich wieder auffüllen.
Ebenfalls empfiehlt es sich, einen langfristigen Aktiensparplan anzulegen. Sollte dieses Thema neu für Sie sein, informieren Sie sich über die Auswahl von sehr guten Fondssparplänen (keine Versicherungen! — zu wenig Rendite, zu hohe Kosten).
Über eine Dauer von 25 bis 35 Jahren, analog Ihrer Immobilienfinanzierung, kann man das Engagement in internationalen Aktienanlagen unter Sicherheitsaspekten eingehen. Es ist viel Zeit, Hochs und Tiefs auszugleichen. Finanzwissenschaftler haben bewiesen, dass Aktien langfristig eine sehr gute Rendite abwerfen.
Wie sieht Ihr Vermögensstand nach 25–35 Jahren aus?
Bei der ersten Variante haben Sie Ihre Immobilie abbezahlt. Ihr Kontostand beträgt „null“. Null bedeutet nichts, keine Ersparnisse. Dafür haben Sie ein renovierungsbedürftiges Haus bzw. Wohnung. Eine neue Kreditaufnahme droht. Außerdem dürften Sie zwischendurch oftmals Probleme gehabt haben, Ihre Raten zu bedienen, denn bei so einer langen Laufzeit kommt immer mal etwas dazwischen!
In der zweiten Variante sind Ihre Schulden noch nicht restlos abbezahlt. Dafür verfügen Sie über ein ansehnliches Wertpapierdepot, welches den Stand Ihrer Schulden weit übersteigt, denn die Wertentwicklung war über den langen Zeitraum wesentlich besser als die eingesparten Zinsen.
Obendrein verfügen Sie noch über ein paar Tausend Euro auf dem Tagesgeldkonto. Von den Tagesgeldzinsen und ein paar Dividendenausschüttungen leisten Sie sich mindestens einmal pro Jahr ein tolles Festessen und freuen sich über Ihren Immobilienkauf.
Auch bei dieser Variante gab es „finanzielle Zwischenfälle“, doch Ihr Tagesgeldkonto erlaubte Ihnen ohne teure zusätzliche Kreditaufnahme eine Lösung. In den Folgemonaten stockten Sie dieses Reservekonto wieder auf.
Merke: Vereinbaren Sie niemals zu hohe Kreditraten. Legen Sie stattdessen ein Reservekonto an und beginnen Sie mit der Differenz zwischen möglicher und tatsächlicher Kreditrate ein Vermögensaufbauprogramm mit ausgewählten Aktien oder Aktienfonds.
Zum Autor:
Gregor Janecke hat seine eigene Immobilienfinanzierung nach diesem Muster gestaltet. Mehr über ihn kann man auf seinem Webportal www.deutscheskonto.org/de erfahren. Hier geht es hauptsächlich um Konto, Karten und Reisen.