Eine Umschuldung für Selbstständige gehört zu einer der kompliziertesten Kreditvergaben bei der Bank. Denken Sie dabei daran, dass Sicherungsmechanismen wie Kündigungsschutz oder die längerfristige Zahlung von Arbeitslosengeld I oftmals nicht greifen und der Selbständige oftmals ein schwankendes Einkommen hat. Lesen Sie mehr darüber, warum die Umschuldung für Selbstständige genaues Hinsehen und eine ehrliche Kalkulation benötigt:
Schwankende Einnahmestruktur in vielen Branchen
Die Kreditvergabe bei einer Festanstellung ist dazu im Vergleich relativ einfach: Dem Einkommensnachweis beispielsweise in Form einer Gehaltsabrechnung kann die monatlich zur Verfügung stehende Kaufkraft entnommen werden. Beim Selbständigen ist diese Betrachtung viel schwieriger: Hier können entweder die betriebswirtschaftlichen Auswertungen des Steuerberaters oder auch die Umsatzsteuervorauszahlungen als Informationsgrundlage herangezogen werden! Allerdings gibt es viele Branchen beginnend bei der Bauindustrie über die Gastronomie bis hin zu Touristikunternehmen, die keine gleichmäßigen Einnahmen generieren.
Hier muss mit einem Durchschnitt aus Hauptsaison und Nebensaison gerechnet werden. Die weitere Herausforderung dabei ist die richtige Berechnung der Monatsraten: Soll der Kredit in monatlichen Raten gleichmäßig abgezahlt werden oder soll die Abzahlung beispielsweise erst im dritten Monat der Hauptsaison beginnen?
In diesen Fällen eignet sich der klassische Amortisationskredit bzw. Ratenkredit auch nicht für eine Umschuldung, da die Rückzahlungen sich doch an die Zahlungsströme anpassen können sollten! Bei der Umschuldung für Selbstständige ist also besonders darauf zu achten, dass die Rückzahlungen bzw. Ausgabenströme nicht vor den Einnahmenströmen liegen. Sonst wäre eine zusätzliche Zwischenfinanzierung erforderlich.
Bei der Kreditvergabe sollte der Grund für die Umschuldung eine Rolle spielen
Gerade im derzeitigen, doch sehr volatilen wirtschaftlichen Umfeld sollte die Zusammenarbeit zwischen der Bank und dem Selbstständigen von vertrauen und gegenseitiger Information geprägt sein! Die Umschuldung für Selbstständige ist viel einfacher zu verhandeln und durchzuziehen, wenn der Firmenkundenbetreuer den genauen Grund für die Umschuldung kennt. Ist es einfach nur die Einsparung von Zinsen und die Anpassung der Kreditstruktur günstigere Konditionen?
Oder möchte der Selbstständige bereits getätigte Investitionen lieber langfristiger zurückzahlen, um mehr Luft für das Unternehmen oder den eigenen Konsum zu haben? Diese Faktoren spielen nicht nur bei der Zinsberechnung eine Rolle, sondern beeinflussen auch die zur Verfügung stehenden Handlungsalternativen. Gehen Sie also mit der Information in die Kreditvergabe, was der eigentliche Zweck der Umschuldung ist.




